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„Wir machen Schlaatz 2030“: Gemeinsame Gestaltung eines Stadtteils der Zukunft

© PROJEKTKOMMUNIKATION Hagenau GmbH

Initiiert von der Landeshauptstadt Potsdam in Kooperation mit ansässigen Unternehmen der sozialen Wohnungswirtschaft: (die Kommunale ProPotsdam und die Wohnungsgenossenschaften: pbg, PWG 1956 und WG „Karl Marx“) wurden im Rahmen eines zweistufigen Masterplanverfahrens Maßnahmen für eine integrierte, nachhaltige und sozialverträgliche Entwicklung des Stadtteils Am Schlaatz in Potsdam erarbeitet. Mithilfe von Städtebaufördermitteln aus dem Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“, fortgeführt als „Sozialer Zusammenhalt“, wird seit 2016 daran gearbeitet, unter umfassender Beteiligung Lösungen für eine städtebauliche und soziale Umgestaltung in diesem industriell errichteten Wohngebiet zu entwickeln und umzusetzen.

Das Projekt zeichnet sich besonders durch einen frühzeitigen Beteiligungsprozess aus, der bereits vor Beginn des Masterplanverfahrens eingeleitet wurde und einen ressortübergreifenden koordinierten Ansatz verfolgt. So ist es gelungen, neben politischen und wirtschaftlichen Akteuren insbesondere die Zivilgesellschaft und die Bewohner*innen des Stadtteils einzubeziehen und trotz verschiedener Herausforderungen eine breite Gruppe an Menschen zu aktivieren.

Wer hat mitgemacht?

Im November 2019 haben die Schirmherren der Landeshauptstadt Potsdam zusammen mit dem Arbeitskreis StadtSpuren – einer Kooperation Potsdamer Wohnungsunternehmen – eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet und bilden seitdem das „Bündnis Am Schlaatz“. Dieses fungiert als Initiator des Projektes und organisiert Akteurskonferenzen und Werkstätten, in denen zusammen mit Akteuren aus Politik und Verwaltung, sozialen Trägern, Ver- und Entsorgungsunternehmen sowie Vereinen und Einrichtungen des Stadtteils diskutiert und ein gemeinsamer Handlungsansatz für eine integrierte Weiterentwicklung des Stadtteils verfolgt wird. Der Masterplan Schlaatz_2030 soll den Rahmen für diese integrierte Zusammenarbeit bilden.

Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Beteiligung von Anwohner*innen als Stadtteilexpert*innen gelegt, wobei die Veranstaltenden zunächst vor großen Herausforderungen standen. Die Bürgerschaft im Schlaatz ist fluktuierend, es herrschte zunächst wenig Interesse an der Mitgestaltung. Darüber hinaus konzentrieren sich in der Großwohnsiedlung vor allem einkommensschwache und sozioökonomisch benachteiligte Gruppen, welche oftmals keine Kapazitäten für die Einbringung in Stadtentwicklungsthemen haben. Außerdem gibt es im Schlaatz eine große internationale Community, bestehend aus 84 Nationen. Somit war es zunächst schwierig, einen breiten Zugang zur Bevölkerung herzustellen und sie zur aktiven Teilnahme zu motivieren. Mithilfe von verschiedenen niederschwelligen Formaten, wie z.B. der Teilnahme an Stadtteilfesten oder der Kooperation mit Streetworkern, konnte das Projekt Präsenz im Stadtraum zeigen. Weiterhin wurden zielgruppenspezifische Lösungen verfolgt und mit Kindertagesstätten und Schulen zusammengearbeitet. Besonders positiv hervorzuheben ist der Umgang mit sprachlichen Barrieren. So wurde beispielsweise die große vietnamesische Community über einen Übersetzer, welcher als Architekt tätig ist, einbezogen. Auf diese Weise ist es gelungen, in einer breiten Bevölkerungsschicht Interesse an der aktiven Teilhabe und Mitwirkung bei der Entwicklung des Schlaatz zu generieren. Wichtig hierbei war auch die Kommunikation über die sozialen Medien. Gerade zur Aktivierung neuer Zielgruppen, Sichtbarmachung lokaler Akteure und einfacher Sprache konnte der Beteiligungs- und Planungsprozess über www.wir-machen-schlatz.de die Teilhabechancen erhöhen.

Das Projekt

Ziel des Projektes ist es, den Stadtteil Am Schlaatz zukunftsorientiert und sozialverträglich weiterzuentwickeln. Um die Akzeptanz für das Vorhaben zu erhöhen und eine weitgehende Akteursbeteiligung zu gewährleisten, wurden bereits im Vorfeld des Masterplanverfahrens Partizipationsformate angeboten. Den Auftakt bildete dabei das Zukunftslabor Schlaatz_2030 im Februar 2020. Im Rahmen von drei Workshops wurde gemeinsam ein Zukunftsmodell für den Stadtteil entwickelt, welches die Grundlage für das im März 2021 fertiggestellte Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept bildet. Dieses äußert sich in einem Zielbild Schlaatz_2030, welches einen ganzheitlichen Ansatz mit langfristiger Perspektive verfolgt und die inhaltliche Basis für den Masterplan darstellt.

Darüber hinaus hat das „Bündnis Am Schlaatz“ im Mai 2021 ein Partizipationskonzept erarbeitet und somit einen verbindlichen und transparenten Prozess als Leitfaden für zukünftige Bürgerbeteiligung geschaffen.

Nach dem Beschluss der Durchführung eines zweistufigen Masterplanverfahrens als Ko-Planungsprozess wurden aus einem europaweiten Wettbewerb neun eingereichte Beiträge ausgewählt. Diese wurden der Bevölkerung im Rahmen einer Ausstellung bereits vor der Jury präsentiert und gemeinsam diskutiert. Die aufbereiteten Ergebnisse dienten der Jury als Bewertungsgrundlage. Nach der Auswahl von drei Entwürfen wurden diese in vier Diskussionsrunden im Zeitraum von Februar 2022 bis Oktober 2022 mit interessierten Akteur*innen ausgewertet und durch die Planer*innen angepasst. Den Abschluss des Masterplanverfahrens bildete die finale Dialogrunde, in der die Jury-Entscheidung vor Ort mit den Bewohner*innen des Stadtteils getroffen wurde. Durch die Teilhabe am Entscheidungsprozess ist es gelungen, größere Akzeptanz und Verständnis hervorzubringen. Mit dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Aufstellung eines Bebauungsplans im Bearbeitungsgebiet wurden im März 2023 die Weichen für die Umsetzung des Vorhabens gestellt. Die Einbeziehung der Bewohner*innen in den weiteren Planungsprozess wird weiterhin durch verschiedene thematische Formate fortgeführt. Für die Partizipationsstelle des Prozesses - das Planlabor Schlaatz -  wurde ein temporär mobiler Bau auf dem Marktplatz errichtet, an die Bewohner*innen zu den Planungen ins Gespräch kommen können. Unter dem Motto „Wir machen Schlaatz 2030“ sollen mit den Bewohner*innen gemeinsame Projekte zur Weiterentwicklung des Stadtteils geplant werden.

Fazit und Perspektiven

Das Projekt wird von Seiten der Landeshauptstadt Potsdam als Erfolg eingestuft. Als besonders zielführend und produktiv wird dabei die Zusammenarbeit mit den Wohnungsunternehmen sowie die Kooperation mit Akteuren vor Ort eingeschätzt. Trotz erschwerter Rahmenbedingungen im Beteiligungsverfahren aufgrund der Corona-Pandemie oder Sprachbarrieren wurde am Konzept festgehalten, es wurden Lösungen entwickelt (z.B. hybride Formate oder Übersetzer*innen) und der ambitionierte Zeitplan konnte umgesetzt werden. Parallel zum Masterplan wurden zudem ein Gewerbekonzept sowie ein Energiekonzept erarbeitet. Dieser ressortübergreifende Ansatz fand auch durch das Land Brandenburg große Anerkennung. So wurde das integrierte Entwicklungskonzept Schlaatz_2030 im Rahmen des Wettbewerbs „Vision CO2-neutrales Quartier“ im Februar 2023 durch das Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg ausgezeichnet. Demnach stellt die Verknüpfung von Maßnahmen des Klimaschutzes mit sozialen Aspekten und umfassender Partizipation einen Vorbildcharakter für zukünftige Projekte dar. 

 

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Initiiert von der Landeshauptstadt Potsdam in Kooperation mit ansässigen Unternehmen der sozialen Wohnungswirtschaft: (die Kommunale ProPotsdam und die Wohnungsgenossenschaften: pbg, PWG 1956 und WG „Karl Marx“) wurden im Rahmen eines zweistufigen Masterplanverfahrens Maßnahmen für eine integrierte, nachhaltige und sozialverträgliche Entwicklung des Stadtteils Am Schlaatz in Potsdam erarbeitet. Mithilfe von Städtebaufördermitteln aus dem Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“, fortgeführt als „Sozialer Zusammenhalt“, wird seit 2016 daran gearbeitet, unter umfassender Beteiligung Lösungen für eine städtebauliche und soziale Umgestaltung in diesem industriell errichteten Wohngebiet zu entwickeln und umzusetzen.

Das Projekt zeichnet sich besonders durch einen frühzeitigen Beteiligungsprozess aus, der bereits vor Beginn des Masterplanverfahrens eingeleitet wurde und einen ressortübergreifenden koordinierten Ansatz verfolgt. So ist es gelungen, neben politischen und wirtschaftlichen Akteuren insbesondere die Zivilgesellschaft und die Bewohner*innen des Stadtteils einzubeziehen und trotz verschiedener Herausforderungen eine breite Gruppe an Menschen zu aktivieren.

Wer hat mitgemacht?

Im November 2019 haben die Schirmherren der Landeshauptstadt Potsdam zusammen mit dem Arbeitskreis StadtSpuren – einer Kooperation Potsdamer Wohnungsunternehmen – eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet und bilden seitdem das „Bündnis Am Schlaatz“. Dieses fungiert als Initiator des Projektes und organisiert Akteurskonferenzen und Werkstätten, in denen zusammen mit Akteuren aus Politik und Verwaltung, sozialen Trägern, Ver- und Entsorgungsunternehmen sowie Vereinen und Einrichtungen des Stadtteils diskutiert und ein gemeinsamer Handlungsansatz für eine integrierte Weiterentwicklung des Stadtteils verfolgt wird. Der Masterplan Schlaatz_2030 soll den Rahmen für diese integrierte Zusammenarbeit bilden.

Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Beteiligung von Anwohner*innen als Stadtteilexpert*innen gelegt, wobei die Veranstaltenden zunächst vor großen Herausforderungen standen. Die Bürgerschaft im Schlaatz ist fluktuierend, es herrschte zunächst wenig Interesse an der Mitgestaltung. Darüber hinaus konzentrieren sich in der Großwohnsiedlung vor allem einkommensschwache und sozioökonomisch benachteiligte Gruppen, welche oftmals keine Kapazitäten für die Einbringung in Stadtentwicklungsthemen haben. Außerdem gibt es im Schlaatz eine große internationale Community, bestehend aus 84 Nationen. Somit war es zunächst schwierig, einen breiten Zugang zur Bevölkerung herzustellen und sie zur aktiven Teilnahme zu motivieren. Mithilfe von verschiedenen niederschwelligen Formaten, wie z.B. der Teilnahme an Stadtteilfesten oder der Kooperation mit Streetworkern, konnte das Projekt Präsenz im Stadtraum zeigen. Weiterhin wurden zielgruppenspezifische Lösungen verfolgt und mit Kindertagesstätten und Schulen zusammengearbeitet. Besonders positiv hervorzuheben ist der Umgang mit sprachlichen Barrieren. So wurde beispielsweise die große vietnamesische Community über einen Übersetzer, welcher als Architekt tätig ist, einbezogen. Auf diese Weise ist es gelungen, in einer breiten Bevölkerungsschicht Interesse an der aktiven Teilhabe und Mitwirkung bei der Entwicklung des Schlaatz zu generieren. Wichtig hierbei war auch die Kommunikation über die sozialen Medien. Gerade zur Aktivierung neuer Zielgruppen, Sichtbarmachung lokaler Akteure und einfacher Sprache konnte der Beteiligungs- und Planungsprozess über www.wir-machen-schlatz.de die Teilhabechancen erhöhen.

Das Projekt

Ziel des Projektes ist es, den Stadtteil Am Schlaatz zukunftsorientiert und sozialverträglich weiterzuentwickeln. Um die Akzeptanz für das Vorhaben zu erhöhen und eine weitgehende Akteursbeteiligung zu gewährleisten, wurden bereits im Vorfeld des Masterplanverfahrens Partizipationsformate angeboten. Den Auftakt bildete dabei das Zukunftslabor Schlaatz_2030 im Februar 2020. Im Rahmen von drei Workshops wurde gemeinsam ein Zukunftsmodell für den Stadtteil entwickelt, welches die Grundlage für das im März 2021 fertiggestellte Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept bildet. Dieses äußert sich in einem Zielbild Schlaatz_2030, welches einen ganzheitlichen Ansatz mit langfristiger Perspektive verfolgt und die inhaltliche Basis für den Masterplan darstellt.

Darüber hinaus hat das „Bündnis Am Schlaatz“ im Mai 2021 ein Partizipationskonzept erarbeitet und somit einen verbindlichen und transparenten Prozess als Leitfaden für zukünftige Bürgerbeteiligung geschaffen.

Nach dem Beschluss der Durchführung eines zweistufigen Masterplanverfahrens als Ko-Planungsprozess wurden aus einem europaweiten Wettbewerb neun eingereichte Beiträge ausgewählt. Diese wurden der Bevölkerung im Rahmen einer Ausstellung bereits vor der Jury präsentiert und gemeinsam diskutiert. Die aufbereiteten Ergebnisse dienten der Jury als Bewertungsgrundlage. Nach der Auswahl von drei Entwürfen wurden diese in vier Diskussionsrunden im Zeitraum von Februar 2022 bis Oktober 2022 mit interessierten Akteur*innen ausgewertet und durch die Planer*innen angepasst. Den Abschluss des Masterplanverfahrens bildete die finale Dialogrunde, in der die Jury-Entscheidung vor Ort mit den Bewohner*innen des Stadtteils getroffen wurde. Durch die Teilhabe am Entscheidungsprozess ist es gelungen, größere Akzeptanz und Verständnis hervorzubringen. Mit dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Aufstellung eines Bebauungsplans im Bearbeitungsgebiet wurden im März 2023 die Weichen für die Umsetzung des Vorhabens gestellt. Die Einbeziehung der Bewohner*innen in den weiteren Planungsprozess wird weiterhin durch verschiedene thematische Formate fortgeführt. Für die Partizipationsstelle des Prozesses - das Planlabor Schlaatz -  wurde ein temporär mobiler Bau auf dem Marktplatz errichtet, an die Bewohner*innen zu den Planungen ins Gespräch kommen können. Unter dem Motto „Wir machen Schlaatz 2030“ sollen mit den Bewohner*innen gemeinsame Projekte zur Weiterentwicklung des Stadtteils geplant werden.

Fazit und Perspektiven

Das Projekt wird von Seiten der Landeshauptstadt Potsdam als Erfolg eingestuft. Als besonders zielführend und produktiv wird dabei die Zusammenarbeit mit den Wohnungsunternehmen sowie die Kooperation mit Akteuren vor Ort eingeschätzt. Trotz erschwerter Rahmenbedingungen im Beteiligungsverfahren aufgrund der Corona-Pandemie oder Sprachbarrieren wurde am Konzept festgehalten, es wurden Lösungen entwickelt (z.B. hybride Formate oder Übersetzer*innen) und der ambitionierte Zeitplan konnte umgesetzt werden. Parallel zum Masterplan wurden zudem ein Gewerbekonzept sowie ein Energiekonzept erarbeitet. Dieser ressortübergreifende Ansatz fand auch durch das Land Brandenburg große Anerkennung. So wurde das integrierte Entwicklungskonzept Schlaatz_2030 im Rahmen des Wettbewerbs „Vision CO2-neutrales Quartier“ im Februar 2023 durch das Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg ausgezeichnet. Demnach stellt die Verknüpfung von Maßnahmen des Klimaschutzes mit sozialen Aspekten und umfassender Partizipation einen Vorbildcharakter für zukünftige Projekte dar.