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Kommunenübergreifendes Entwicklungskonzept mit Bürgerbeteiligung

zwei Radfahrer fahren durch die Innenstadt von Werneuchen
Werneuchen-Stadtkern MIL, H.-J. Stricker
zwei Radfahrer fahren durch die Innenstadt von Werneuchen
Werneuchen-Stadtkern MIL, H.-J. Stricker

Die stetig wachsende Bevölkerung im Berliner Umland und die Entwicklung neuer radialer Achsen des „Siedlungssterns“ konfrontieren betroffene Regionen und Kommunen mit vielfältigen Fragestellungen und Anforderungen. Um eine konfliktarme und nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten, sind gemeinsam getragene Entwicklungsvorstellungen von entscheidender Bedeutung. In einem seit 2019 vom Land Brandenburg mitfinanzierten integrierten Entwicklungskonzept bearbeiten die Gemeinde Ahrensfelde und die Stadt Werneuchen unter Beteiligung der Einwohner gemeinsam die zu bewältigenden städtebaulichen, ökologisch-klimatischen, infrastrukturellen und sozialen Herausforderungen.

Die Gemeinde Ahrensfelde und die Stadt Werneuchen liegen unmittelbar am nordöstlichen Berliner Stadtrand und gehören damit siedlungsgeographisch zur Hauptstadtregion. Zusammengenommen leben in beiden Kommunen derzeit etwa 23.000 Einwohner. Eine weitere Bevölkerungszunahme ist mittelfristig – abhängig von kommunalpolitischen Weichenstellungen - absehbar. Damit steigt auch der Flächenbedarf für Wohnen und Daseinsvorsorge sowie von ansässigen oder neuangesiedelten Betrieben . Beide Kommunen möchten künftige Entwicklungen und Herausforderungen gemeinsam mit ihren Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Initiativen und Vereinen planen und gestalten.

Ortsdurchfahrt Werneuuchen B152
Werneuchen-Ortsdurchfahrt-B152 MIL, H.-J. Stricker
Ortsdurchfahrt Werneuuchen B152
Werneuchen-Ortsdurchfahrt-B152 MIL, H.-J. Stricker

Phase 1

In der ersten Phase wurde im Auftrag des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg den "Ist-Zustand" als Gutachterbaustein erarbeitet. Darauf aufbauend startete das nun auch von den Gemeinden beauftragte Planerteam im März 2020 die zweite Phase, die eigentliche Konzepterarbeitung. Die Bürgerbeteiligung zum Achsenentwicklungskonzept Ahrensfelde-Werneuchen knüpft direkt an die in Phase 1 herausgearbeiteten Handlungsansätze an.

Die ursprünglich im Rahmen von analogen Formaten geplante Einbindung von Einwohner: innen sowie örtlichen Partnern musste vom Planerteam infolge der Pandemie kurzfristig angepasst und mit dem Einsatz digitaler Tools neugestaltet werden. Das digitale Beteiligungsverfahren gliederte sich in drei Bausteine. Die erste Phase umfasste Online-Diskussionsforen zur Entwicklung des Achsenraums, gefolgt von einer Online-Beteiligung zu städtebaulichen Vertiefungsbereichen auf örtlicher Ebene. Die Planungen zur dritten Beteiligungsphase setzen auf die Einbindung interessierter Bürgerinnen und Bürger sowie fachlich tangierter Akteure in thematischen Arbeitsgruppen vor.

Über die in Phase 1 geschaffenen Diskussionsforen wurden im Sommer 2020 die Bürgerinnen und Bürger beider Kommunen auf dem Postweg mittels Flyer sowie über Presse und Amtsblätter von den Möglichkeiten der Online-Beteiligung unterrichtet und zur Mitwirkung auf einer Onlineplattform in einem sechswöchigen Zeitraum aufgerufen.

Etwa 90 Teilnehmer: innen beteiligten sich mit insgesamt 259 Beiträgen und 340 Kommentaren. In den drei Handlungsfeldern Freiraum und Wegeverbindungen, Wirtschaft und Arbeit, Wohnen und Daseinsvorsorge wurden unterschiedliche Fragestellungen kontrovers und sachlich diskutiert, zudem konnten die Beiträge anderer Mitwirkender im Online-Beteiligungsforum bewertet werden. Insbesondere der Themenkomplex Freiraum und Wegeverbindungen mit 156 Beiträgen stieß auf ein breites Interesse.

Grafik
LOKATION:S / PLANET
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LOKATION:S / PLANET

Phase 2

Die zweite Beteiligungsphase widmete sich, auf Grundlage der Ergebnisse der Diskussionsforen und der durchgeführten Analysen, vier verschiedenen räumlichen Vertiefungsbereichen innerhalb des Achsenraums. Hier konnten Hinweise und Wünsche konkret verortet und an das Planerteam übermittelt werden. Neben dem Ortszentrum Ahrensfelde, dem Ortsteil Blumberg und dem Ort Seefeld wurde auch das Stadtzentrum von Werneuchen eingehender betrachtet. Mit Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger wurden kleinteilige Probleme identifiziert und  Potenziale sowie Herausforderungen der jeweiligen Vertiefungsbereiche ermittelt. Insgesamt beteiligten sich daran rund 20 weitere Personen mit 30 Beiträgen. 

Um das Endergebnis beider Beteiligungsphasen prägnant darzustellen, wurde auf eine besondere Form der inhaltlichen Auswertung zurückgegriffen. Mit Hilfe einer Codierung werden Schlüsselbegriffe ermittelt, welche die als besonders relevant bewertete Handlungsfelder leicht erfassbar präsentieren.

Das Online-Beteiligungsverfahren zum Achsenentwicklungskonzept Ahrensfelde-Werneuchen bot den Bürgerinnen und Bürgern verschiedene Möglichkeiten zum Austausch sowie zur Mitwirkung an den künftigen Planungen – über die Verwaltungen beider Kommunen und im direkten Austausch mit dem Planungsteam. Bereits gegen Jahresende 2020 fanden ergänzende  Vor-Ort-Begehungen mit dem Ortsbeirates Seefeld sowie Vertretern aller Fraktionen in Werneuchen statt. In der Gemeinde Ahrensfelde sind Ortsrundgänge im Februar geplant.

Durch die Corona-Pandemie mussten Beteiligungsveranstaltungen vor Ort abgesagt und gänzlich auf eine Online-Beteiligung umgestellt werden. Trotzdem verzeichnete die Online-Beteiligung eine rege Teilnahme. Die Ergebnisse der verschiedenen Schritte der Bürgerbeteiligung fließen abschließend in die Erarbeitung des Achsenentwicklungskonzepts der beiden beteiligten Kommunen ein. Darüber und über weitere Verfahrensschritte können sich die Interessierten auf der Beteiligungsseite informieren.

In Ahrensfelde wurde das Achsenentwicklungskonzept im Januar und Februar 2022 abschließend in allen Ortsteilen, im Bauausschuss und in der Gemeindevertretung vorgestellt, und die Gemeindevertretung hat die Ergebnisse zu Kenntnis genommen. In Werneuchen hat die Stadtverordnetenversammlung das Achsenentwicklungskonzept im Mai 2022 beschlossen und die gutachterliche Bewertung der Flächenpotenziale als Grundlage für die Fortschreibung des Flächennutzungsplans zur Kenntnis genommen.