Beteiligung in Prenzlau: Ortsteilentwicklung über politische Vertretung und lokale Initiativen
Zum Verfahren
Die Stadtverwaltung Prenzlau arbeitet eng mit den gewählten Ortsteilvertretungen und weiteren Initiativen zusammen, um die wirtschaftliche, soziale und bauliche Entwicklung der meist dörflichen Strukturen zu unterstützen. Der Wunsch nach mehr Gemeinschaftsleben, gemeinsamen Feiern, Sport und Freizeit, aber auch die Dorfgestaltung, die Entwicklung der Dorf- und Spielplätze oder der Gemeindehäuser sind Themen der Ortsteilentwicklung.
Beispielhafte Beteiligungsaspekte
Die Ortsbeiräte gemäß § 46 der Brandenburgischen Kommunalverfassung setzen sich für die Belange der Orts- und Gemeindeteile der Stadt Prenzlau ein und werden zu wichtigen Angelegenheiten von Stadtverordnetenversammlung bzw. Hauptausschuss gehört, besonders zu Planungs- und Investitionsvorhaben in dem Ortsteil und zur Haushaltsplanung. Die Ortsbeiräte entscheiden auf diesem Weg auch über die örtlichen Straßen, Wege und Plätze, über die Ortsbildpflege und -gestaltung sowie über die öffentlichen Einrichtungen mit. Aktuell bringen sich die Ortsbeiräte auch in die Erarbeitung des neuen Prenzlauer Stadtleitbilds ein und sorgen damit auch für eine Verankerung ihrer baukulturellen Themen und Projekte in die Stadt- und Ortsteilentwicklung und für eine bessere Bürgerbeteiligung in Prenzlau.
Anwendung / Mitwirkende / Ressourcenaufwand / Finanzierung
Neben den Ortsbeiräten als demokratisch gewählter Vertretung der Prenzlauer Dörfer gibt es engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich mit Herzblut für ihre Dörfer einsetzen, teilweise organisiert als Dorfvereine und Initiativen. Für die Verwaltung ist das händelbar, denn in der Regel ziehen Ortsbeiräte und neue Initiativen an einem Strang und bringen gemeinsam Vorhaben voran.
Mit Unterstützung der Stadtverwaltung wurden in jüngster Zeit schon einige Vorhaben umgesetzt und viele Erfahrungen gesammelt. Impulse und Fachkompetenz „von außen“ können hierfür hilfreich sein. Deshalb hat die Stadtverwaltung im Jahr 2022 ein Projektbüro beauftragt, um gemeinsam mit den Aktiven in den Ortsteilen neue Wege für das Engagement und die Selbstorganisation der Menschen zu fördern. So hat die Stadt einigen örtlichen Initiativen aus sieben Dörfern die Möglichkeit eröffnet, mehrere „Dorfwerkstätten“ durchzuführen. Im Mittelpunkt standen die Bedarfe und Wünsche der Menschen vor Ort. Mit gutachterlicher Unterstützung wurden praktikable Wege zur Ortsbildverbesserung, für eine bessere Infrastruktur, für bürgerschaftliches Engagement und zur Selbstorganisation der Dorfgemeinschaft herausgearbeitet. Konkrete Ideen betreffen auch die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Ortsteilen, aber auch zwischen den Dörfern. Im Jahr 2023 wurde eine Broschüre gedruckt, die die Prenzlauer Dörfer und die Ergebnisse des vom MIL geförderten Baukultur-Projekts vorstellt. Die Gesamtkosten des Projekts lagen im unteren fünfstelligen Bereich.
Erfolgsfaktoren und Herausforderungen
Im Rahmen des Baukulturprojekts hat die Stadtverwaltung selbst zurückhaltend gehandelt und sich auf die Rolle als „Ermöglicher“ und „Begleiter“ beschränkt. Vielmehr hat sie auf die Eigeninitiative aus den Dörfern gesetzt und viel Spielraum für die Entwicklung von Ideen und Konzepten gelassen, gleichzeitig aber eine fachkompetente Moderation des Prozesses durch eine Planungsgemeinschaft aus Politik- und Sozialwissenschaftlern sichergestellt. Herausforderungen und Anliegen vor Ort konnten so mit allen Projektakteuren gemeinsam diskutiert und erste konkrete Ideen entwickelt werden.
Fazit / Ausblick
Auch für notwendige bauliche Investitionen gilt: Erst die aktive Beteiligung der Bürgerschaft sichert deren nachhaltige Wirkung. Die Entwicklung in den ländlichen Ortsteilen Prenzlaus verdeutlicht, was gemeinsames ehrenamtliches Engagement in Gang setzen kann, um neue Ideen für die Gestaltung der Ortsteile zu entwickeln und die Infrastruktur zu ergänzen.